Das AM-IM-Prinzip

Ist Ihnen das AM-IM-Prinzip bewusst? Sie kennen es nicht? Dieses Prinzip ist eines der wichtigsten Prinzipien, um im Leben erfolgreich zu sein oder eine Organisation sinnvoll und gewinnbringend zu leiten. Das AM-IM-Prinzip sagt, dass Sie...

Ist Ihnen das AM-IM-Prinzip bewusst? Sie kennen es nicht? Dieses Prinzip ist eines der wichtigsten Prinzipien, um im Leben erfolgreich zu sein oder eine Organisation sinnvoll und gewinnbringend zu leiten. Das Am-Im-Prinzip sagt, dass Sie

  • Klar sein müssen, wie Ihr Leben/Ihre Organisation aussehen soll.
  • Ausreichend Zeit planen müssen, um über Ihre Leben/Ihre Organisation nachzudenken.
  • Veränderungen definieren, um Ihre Ziele und Vision zu erreichen.
  • Einen Plan benötigen, den Sie nachhaltig umsetzen.

Das Gegenteil davon ist, seine Zeit im sogenannten Hamsterrad zu verbringen und tagtäglich im Strom der Aufgaben und Aktivitäten zu schwimmen ohne auch nur einen Moment für bewusste Reflexion zu genießen.

Viele Führungskräfte arbeiten die meiste Zeit operativ stark mit. Sie finden wenig Möglichkeiten, in Ruhe nachzudenken, zu reflektieren und über sinnvolle Veränderungen zu diskutieren. „Dafür habe ich leider keine Zeit“ ist eine häufige Ausrede (Vorwand oder Einwand?), es nicht zu tun. Stattdessen werden Aufträge abgearbeitet, Kunden besucht, Präsentationen korrigiert. So soll es nicht laufen. Der sinnvollere Weg ist es, in regelmäßigen Abständen (ich mache dies z. B. wöchentlich) darüber nachzudenken, wie die Abteilung

  • einfacher
  • leichter
  • gesünder
  • nachhaltiger
  • erfolgreicher

arbeiten kann. Um dies zu erreichen, dürfen wir nicht auf Wunder warten. Wir müssen diese Änderungen gezielt herbeiführen. Und um überhaupt zu wissen, welche Veränderungen notwendig sind, muss ich AM-arbeiten, d.h. an der Abteilung und nicht IM-arbeiten, d.h. keine operativen Aufträge erledigen. Ist dies einfach? Nein, keineswegs, denn viele Führungskräfte wissen zum einen nicht, wie AM-arbeiten geht und zum anderen finden Sie keinen Raum, um sich dazu Gedanken zu machen (ob die Zeit ein Vorwand oder ein tatsächlicher Einwand ist, lasse ich jetzt einfach stehen).

Wie kann ich AM-Arbeiten?

Erfolgreiche AM-Arbeiter befolgen folgende Regeln:

a) Das AM-Arbeiten macht Spaß und wird als sinnvoll angesehen. Eine positive Einstellung dazu wirkt Wunder.

b) Die Themen Veränderungen und Nachhaltigkeit bringen Freude und gute Gefühle. Diese werden nicht als lästig oder schwierig angesehen.

Wenn a) und b) nicht vorhanden sind, wird es schwierig, dass Sie die nachfolgenden Punkte erfüllen werden. Eine positive Haltung ist die Grundlage für alles. Nur dann werden Sie die notwendige Energie aufbringen. Gehen wir nun davon aus, a) und b) sind erfüllt, also weiter…

c) Feste Nachdenk- und Überlege-Rituale werden eingehalten.

d) Diese Zeiten werden im Kalender eingetragen und mit Prio 1 versehen.

e) Teammitglieder, die direkte Führungskraft und weitere Stakeholder werden informiert, dass diese Zeiten wichtig und einzuhalten sind. Somit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie gestört werden.

f) Die richtigen Fragen zum AM-Thema sind bewusst.

g) Wichtige Kreativitäts- und Nachdenkmethoden sind bekannt und können angewendet werden.

h) Die Offenheit, andere mit einzubeziehen ist vorhanden und wird genutzt.

i) IT-Tools, um Veränderungen nachzuhalten sind vorhanden und werden eingesetzt.

Dies alles verhilft Ihnen, dass Sie gezielt und nachhaltig Organisationen reflektieren und verbessern. Am Tun kommen Sie allerdings nicht vorbei ;-)

Wenn Sie möchten, können Sie noch weiterlesen und meine persönlichen Tipps zu den einzelnen Punkten erfahren.

Zu a) Wenn Sie keine Lust haben, an strategischen und organisatorischen Themen zu arbeiten, werden Sie es auch nicht effektiv und effizient tun. Also klären Sie bitte mit sich selbst, ob Sie diese Lust empfinden. Wenn nicht, können Sie diese Arbeit auch an kompetente Menschen delegieren.

Zu b) Sie verändern sich gerne? Sehr gut, dass ist eine hilfreiche Voraussetzung. Sie sind lieber im stabilen Modus? Ähem, jetzt wird es schwierig. Finden Sie heraus, wieso Sie Veränderungen scheuen. Ist es Angst, Wut, Trauer… schauen Sie hin.

Zu c) Ich arbeite wöchentlich an meiner Organisation. Ich habe feste Rituale installiert, die mich unterstützen. Bei mir sind dies alle Fahrten mit dem Zug, alle Flüge und Hotelaufenthalte, dann kann ich diese Zeit sinnvoller füllen. Reisen Sie wenig als Führungskraft, dann bauen Sie das Ritual in Ihr Zeitmanagement ein.

Zu d) Tragen Sie die geplanten Zeiten in Ihren Kalender ein. Kategorisieren Sie diese als „Nachdenkzeit“ oder (wenn politisch/kulturell notwendig) als Meetingzeit. Interessanterweise akzeptieren obere Führungskräfte eher, dass Sie in Meetings sind als dass Sie sich Zeit fürs Nachdenken einplanen. Skurril.

Zu e) Informieren Sie alle Stakeholder und fordern Sie Ihre Mitarbeiter und Assistenz auf, Sie bei der Einhaltung zu unterstützen. Lehnen Sie Besprechungseinladungen ohne Agenda, Zielsetzung und Rollenklärung kategorisch ab.

Zu f) Folgende Fragen sind zu beantworten:

  • Was läuft gerade einfach? Was läuft schwierig?
  • Welche Prozesse dauern zu langen und binden zu viel Kapazität?
  • Welche Fähigkeiten sind in der Organisation nicht vorhanden, welche sind verstärkt einzusetzen?
  • Welche Systeme müssen geändert werden?
  • Welcher Prozess kostet (zu) viel Geld?
  • Wo werden unsere Kunden behindert, enttäuscht, genervt?
  • Wo sind wir zu langsam?
  • Welche Mitarbeiter liefern Leistung, welche nicht und wieso?
  • Welche Trends kommen auf uns zu?
  • Welche Trends können wir starten?
  • Welche Motivationen liegen bei welchen Themen vor?
  • Was wird erfolgreich nachgehalten, was nicht?
  • Was macht Freude, was nicht?
  • Was behindert die Ziel-/Visionserreichung?
  • Welche Strategien sind erfolgreich, welche sollten angepasst werden?

Diese Auswahl ist und bleibt eine Auswahl an Fragen, und ist ganz bestimmt nicht vollzählig. Ergänzen Sie gerne. Es müssen nicht immer alle Fragen beantwortet werden, gehen Sie durch die Auflistung und suchen Sie sich passende aus, die Sie dann lösen.

Zu g) Um modern zu arbeiten, benötigen wir moderne Methodenkenntnisse. Auch hier empfehle ich eine ehrliche und offene Selbstreflexion.

Zu h) Andere um Ideen, Lösungen und Unterstützung zu fragen ist keine Schande oder Schwäche. Ganz im Gegenteil, dies ist eine Stärke. Nutzen Sie das Wissen und die Fähigkeiten anderer Personen. Bruce Springsteen nimmt noch heute Gitarrenunterricht.

Zu i) Nutzen Sie agile Aufgaben- und Projektmanagement-Tools wie Trello, MeisterTask o.ä. Nein? Auf geht’s in die moderne Zukunft. Die Free-Versionen reichen oftmals schon aus, um seine Nachhaltigkeit zu erhöhen.

Wenn Sie nun diese Fragen regelmäßig klären werden Sie eine Organisation erhalten, die sich von der jetzigen gänzlich unterscheidet. Und das ist gut so. Schauen Sie hin. Lösen Sie Probleme auf und ändern Sie Schlechtes in Gutes.