Ein wichtiger Satz für Führungskräfte - Was Sie von Hansi Flick des FC Bayern Münchens übernehmen sollten
Ich saß am Samstag vor einer Woche vor dem Fernseher und habe nachts das Aktuelle Sportstudio zum gefühlten 3 Millionsten Male in meinem Leben angeschaut. Eine Woche später dann das DFB-Pokalfinale in Berlin… Der FC Bayern München ist wieder Deutscher Meister und Pokalsieger geworden. Das ist seit 8 Jahren nichts Neues und wird sich vermutlich in den nächsten 2-3 Jahren auch nicht ändern. Da ich selbst Bayern München-Fan bin, ist das für mich absolut so in Ordnung. Für alle anderen zeigt sich die medial viel diskutierte „Bundesliga-Langeweile“. Was mich als Fan und als Unternehmensberater fasziniert, ist die Tatsache, wie es das Unternehmen FC Bayern München (ich möchte hier nicht mehr von Verein sprechen) immer wieder schafft, auch aus nahezu ausweglosen Situationen die Spitze zu erklimmen.
Ein Rückblick: Im Herbst 2019 war das Team am 14. Spieltag auf Platz 7, mit 7 Punkten hinter dem damaligen Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach.
Führung an der Spitze
Am 34. Spieltag war es wieder Platz 1 mit 13 Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Borussia Dortmund und mit 17 Punkte Vorsprung auf Borussia Mönchengladbach. D.h. das Team um Hansi Flick hat insgesamt 24 Punkte aufgeholt im Vergleich zum 14. Spieltag. Wenn das nicht berauschend ist… Nun aber zum wirklichen Inhalt dieses Beitrags. Diese Entwicklung der Mannschaft sollte für alle Führungskräfte interessant sein und als Vorbild angesehen werden. Sie sollten die Vorgehensweise des Trainers beobachten und davon lernen, denn eine wichtige Kompetenz von Hansi Flick ist es, seine Mannschaft und die unterschiedlichen Charaktere zu diesen Höchstleistungen zu motivieren. Er nutzt dabei eine einfache, aber sehr wirkungsvolle Methode. Vielleicht ist es Ihnen in seinen Interviews auch bereits aufgefallen.
Er nutzt immer wieder eine bestimmte Formulierung, die zum einen seine Wertschätzung des Teams zeigt und zum anderen auch die Emotionen seiner Spieler anspricht. Und zwar die tiefe, kindliche Emotion. Er spricht in den Interviews von
„Ich bin stolz auf die Mannschaft und stolz auf mein Trainer-Team.“
Diesen Satz wiederholt er gebetsmühlenartig in allen Interviews und TV-Auftritten. Und jetzt kommt das große ABER von mir: Er sagt es nicht in der Art, dass es nach dem 10. Male abgedroschen klingt. Nein, Hansi Flick schafft es, diese Rückmeldung ehrlich und authentisch zu geben. Ich nehme es ihm jedenfalls zu 100% ab. Und seine Spieler anscheinend auch, oder wie erklären wir uns dann diese Explosion von Spielfreude, Taktikgenauigkeit, Treffsicherheit und noch weiteren herausragenden Statistiken. Besonders interessant: Hansi Flick und sein Team haben den vereinsinternen Rekord aus der Saison 2012/13 sogar noch verbessert, jene Saison, in der sich der FC Bayern München das Triple sichern konnte.
Bedeutung von Stolz
Wie oft haben Sie als Führungskraft Ihren Mitarbeitern ehrlich und authentisch mitgeteilt, dass Sie stolz auf sie sind? Wie oft haben Sie diese Formulierung ehrlich eingesetzt und nicht als rhetorisches Instrumentarium, um die Motivation der Mitarbeiter zu faken. Ist Ihnen bewusst, was Stolz bedeuten kann und wieso Stolz für Führungsarbeit enorm wichtig ist? Wenn wir die verschiedenen Definitionen des Begriffs Stolz betrachten, dann gefallen mir diese für Führung am besten:
- Stolz ist die Freude, die der Gewissheit entspringt, etwas Besonderes, Anerkennenswertes oder Zukunftsträchtiges geleistet zu haben.
- Stolz ist berechtigte, selbstbewusste Freude (besonders über etwas, was man als besondere Leistung o. Ä. ansieht).
Und genau dies sollten Sie als Führungskraft Ihren Mitarbeitern (unabhängig der Hierarchieebene) zeigen. Worauf sind Sie in den letzten Wochen stolz gewesen? Welche besonderen Taten haben Sie wahrgenommen? Welche besonderen Leistungen sind sichtbar geworden? Gerade in den letzten Wochen habe ich als Berater in vielen Unternehmen meiner Kunden großartige und teilweise unerwartete Leistungen und Reaktionen von Führungskräften und Mitarbeitern gesehen. Und diese gilt es jetzt auch wertzuschätzen. Leider sehe ich als Berater aber immer wieder genau das Gegenteil:
- Entweder gibt es keine Rückmeldungen.
- Oder es gibt negative Rückmeldungen.
- Oder es gibt unehrliche Rückmeldungen.
Wenn Sie als Führungskraft authentisch Stolz empfinden wollen, dann empfehle ich Ihnen folgende Schritte bzw. Fragen:
- Worauf können Sie stolz sein?
- Wann haben Sie zum letzten Mal Stolz für andere Menschen empfunden?
- Wann waren Sie auf sich selbst stolz? Was haben Sie da getan?
- Glauben Sie, dass Sie stolz authentisch und ehrlich vermitteln könnten?
- Wenn nein, wieso wäre es für Sie schwierig?
- Wann könnten Sie Ihren Stolz über die Leistung anderer wieder ausdrücken?
Arbeiten Sie an Ihrer Fähigkeit, ehrlich und authentisch Stolz zu empfinden und auch zu kommunizieren. Geben Sie an Ihre Mitarbeiter dieses Empfinden weiter, ohne Schauspielerei, sondern ehrlich und authentisch. Nicht als Instrument, sondern als Emotion von einer in sich ruhenden und sich bewusst handelnden Führungskraft. Sie möchten auf Ihrer nächsten Tagung einen lebendigen Vortrag zu diesem Thema... schreiben Sie mich an und wir sprechen darüber, wie ich Sie unterstützen kann.