Sind Sie veränderungsbereit und lassen Rückmeldungen zu?

In der heutigen Zeit kann es sich niemand mehr erlauben, in der Schockstarre zu verharren, den Kopf in den Sand zu stecken oder einfach so wie bisher weiterzumachen. Wer glaubt schon alles zu wissen oder zu können, dem wird es vielleicht auch bald so ergehen wie der im Song „Moonlight Motel“ von Bruce Springsteen besungenen Stadt. Einst florierend, doch heute verwahrlost. Seien Sie als Führungskraft also bitte veränderungsbereit.

Führungskräfte dürfen und sollen, wie alle anderen Mitarbeiter im Unternehmen hinzulernen, sich verändern, neue Prozesse annehmen, Wissen und Können weiterhin aufbauen – kurz gesagt an sich arbeiten. Der Karriereaufstieg zur Führungskraft heißt noch lange nicht, dass das Ende der Fahnenstange erreicht ist und man sich jetzt auf der Position ausruhen kann. Ganz im Gegenteil: Gerade dann müssen Sie als Führungskraft vorbildlich vorangehen, Trainings besuchen, sich coachen lassen, Bücher lesen und vieles mehr. Insbesondere jetzt dürfen Sie nicht auf der Stelle stehen bleiben, sondern müssen Neuem gegenüber offen sein und Tendenzen frühzeitig erkennen, damit Sie rechtzeitig Veränderungen bei allen Betroffenen einleiten können. Auch wenn Sie langjährige Führungskraft sind und bereits viele Themen be- und abgearbeitet haben, gilt es weiterhin am Ball zu bleiben. Das Wissen von vor 10 Jahren ist zwar wertvoll aber in der heutigen schnelllebigen Zeit oft nicht mehr gefragt oder relevant.

Führungsthemen sind keine Mitarbeiterthemen

Bitte bilden Sie sich als Führungskraft nicht in den Bereichen Ihrer Mitarbeiter weiter. Geht es um Fachthemen, dann sind Ihre Mitarbeiter in der Regel ohnehin besser aufgestellt als Sie – und das ist auch gut so. Denn Sie müssen sich auf die Führungsthemen der Zukunft vorbereiten, so dass Sie in Zeiten des allgemeinen Personalmangels und der gewachsenen Ansprüche sowohl jüngere Generationen als auch Fachkräfte motivierend führen können. Gerade heute ist es enorm wichtig, dass Sie bei allen Generationen in Ihrem Team den passenden Führungsstil anwenden. Und damit meine ich jetzt nicht das Modell der Situativen Führung. Ich meine damit, dass Sie vor allem die unterschiedlichen Werte und die daraus resultierenden Bedürfnisse erkennen und damit umgehen können. Ein erfahrener 58-Jähriger hat wahrscheinlich eine vollkommen andere Einstellung als eine 20-Jährige. Und deswegen benötigen Sie als Führungskraft andere Methoden und Fähigkeiten.

Vertraute Ratgeber – machen Sie es wie Bruce Springsteen

Holen Sie sich Menschen und Vertraute in Ihr Führungsleben, mit denen Sie über sich selbst und über kommende Veränderungen offen reden können. Bauen Sie sich ein Team auf, das Ihnen schonungslos Rückmeldung zu notwendigen Veränderungen gibt. Verschließen Sie sich nicht vor der Wahrheit, auch wenn diese schmerzhaft sein mag. Je mehr und je früher Sie von Ihren Ratgebern Rückmeldung erhalten, desto besser können Sie an neuen Fähigkeiten arbeiten. Auch Bruce Springsteen setzt auf einen Ratgeber. Steve van Zandt zum Beispiel ist sein langjähriger Freund und zugleich Gitarrist. Im Jahr 2013 spielte Springsteen in Leipzig und wollte dabei den Song „You never can tell“ von Chuck Berry zum Besten geben. Dabei wollte er unbedingt in einer bestimmten Tonart singen, probierte es mehrere Minuten auch live vor Publikum aus, lies sich aber dann doch von van Zandt davon überzeugen, die Tonart und damit auch die Gitarre zu wechseln. Während des Konzerts meinte Springsteen dann „Vielleicht bin ich ein bisschen übermütig“ und grinste dabei. Er ist also auch nach tausenden Konzerten noch immer veränderungsbereit, hört auf andere und denkt nach. Auch als Führungskraft können Sie von dieser Einstellung und der Rückmeldung Ihrer Vertrauten nur profitieren.

Wie oft fordern Sie professionelle Rückmeldungen ein?

Dass Feedback wichtig für eine persönliche Entwicklung ist, brauche ich hoffentlich nicht zu betonen. Ohne ein Fremdbild wird Ihr Eigenbild unscharf und sich sogar mit der Zeit verzerren. Und ohne passendes Eigenbild werden Sie als Führungskraft viele falsche Entscheidungen treffen, unterschiedlich agieren und reagieren sowie Ihre Mitarbeiter verwirren oder im schlimmsten Fall sogar verlieren. Wann also haben Sie das letzte Mal Ihre Kollegen oder Mitarbeiter um eine ausführliche Rückmeldung gebeten? Zu Ihrem Verhalten im Unternehmen, zu sich in Ihrer aktuellen Rolle oder zu Ihrem Führungsstil? Vielleicht mögen Sie jetzt stolz sagen, dass dies regelmäßig der Fall ist, doch hier stellt sich wiederum die Frage, von welchen Personen Sie das Feedback einholen. Als Führungskraft nur die Mitarbeiter zu fragen, wäre ebenso wenig zielführend, wie nur die Kollegen zu fragen, mit denen man ohnehin sehr gut auskommt. Wir alle versuchen unbequeme Gespräche zu vermeiden und auch Kritik ist nicht jedermanns Favorit. Fragen Sie also auch aktiv Ihre direkte Führungskraft, unabhängig vom lästigen Jahresgespräch, nach Feedback. Und wie oft haben Sie professionelle Rückmeldung von Trainern, Beratern oder Coaches erhalten? Das Feedback einer neutralen Person ist oftmals sehr wertvoll, da sie hier mit ziemlicher Sicherheit noch einmal eine ganz andere Perspektive erhalten.

Feedbackfragen für das nächste Gespräch

Wenn Sie ein das nächste Mal um Feedback bitten, dann nehmen Sie folgende Fragen als Grundlage. Diese helfen Ihnen, ein deutliches Fremdbild zu erhalten:

  • Wie wirke ich als Mensch?
  • Welches Verhalten erkennen Sie bei mir?
  • In welchen Situationen zeige ich diese Verhaltensweisen?
  • Welche Glaubenssätze, Annahmen und Vermutungen spreche ich aus?
  • Wie sind meine rhetorischen und kommunikativen Fähigkeiten?
  • Welche Stärken habe ich?
  • Welche Schwächen zeige ich?
  • Was könnte ich anders machen?
  • Was könnte ich besser machen?

Haben Sie schon jemals diese Fragen gestellt? Wenn ja, dann gehören Sie zu einigen wenigen Führungskräften und ich kann Sie nur ermuntern, die Antworten darauf zu reflektieren und sich weiterzuentwickeln. Wenn nein, dann empfehle ich Ihnen, umgehend ein nächstes (oder erstes) ausführliches Feedbackgespräch mit Vertrauten, Coaches oder jemandem, von dem Sie ehrliche Informationen erwarten können, zu planen. Und vielleicht mag es Ihnen bei kritischen Antworten helfen, dass auch ein Weltstar wie Bruce Springsteen in Steve van Zandt und in seiner Frau ehrliche Feedback-Geber hat, die ihm auch mal widersprechen.

Wenn Sie noch auf der Suche nach einem solchen ehrlichen Feedback-Geber sind, der Ihnen Klarheit und neue Perspektiven aufzeigt, dann melden Sie sich gerne bei mir per Mail, Telefon oder über LinkedIn

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